Ein Jahr lang haben sich Schülerinnen und Schüler der Thomasschule zu Leipzig unter der Betreuung von Musiklehrer und Komponist Steffen Reinhold mit Neuer Musik beschäftigt. Sie haben gehört, analysiert, improvisiert, sie sind zu den Donaueschinger Musiktagen gefahren, um auf den neuesten Stand der neuesten Musik zu gelangen, haben Konzerte besucht, sich mit Komponisten und Musikerinnen getroffen, haben sich mit Instrumentarium und Spieltechniken auseinandergesetzt, um schließlich fit für den Kern des Projektes zu sein: ein Stück für das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig zu komponieren.
Im Musikgrundkurs 11 entstand die Gruppenkomposition „Stoppophonie“ für 11 Instrumente. Die Musikerinnen und Musiker vom Kammerorchester saßen im kleinen Saal des Leipziger Gewandhauses um das Publikum herum. Sie wurden von den jungen Komponistinnen und Komponisten mittels Stoppuhren durch das Stück geleitet.
Drei Schüler des Leistungskurses Musik komponierten „Oskaglia“. Es ist ein knapp 20-minütiges Stück, das von Bildern des expressionistischen Malers Oskar Kokoschka inspiriert wurde. Dabei handelt es sich um Stadtansichten von Prag, New York und Florenz. Die Gemälde wurden von den Schülern in musikalische Formen und Farben übersetzt. Dabei spielten Bildinhalte, Strukturen, Farben und Impressionen, die von den Bildern ausgehen, eine wichtige Rolle.




„Dank Steffen Reinholds unermüdlichem Engagement, Neue Musik so lebendig und vielseitig wie möglich zu vermitteln, fand das Projekt dieses Jahr in der Thomasschule seine Fortsetzung. Ende März brachte das Mendelsohn Kammerorchester im Gewandhaus erneut eine Schülerkomposition zur Uraufführung“ (Dr. Meret Forster, MDR/Triangel, April 2007)
„…es sind Schüler der elften und zwölften Klasse. Und das Großartige: 100 Prozent Neue Musik kommen zu 100 Prozent gut an … Was der Komponist Steffen Reinhold in rund einem Jahr geförderten Umgangs mit Musik der Gegenwart geleistet hat, kann sich hören lassen. Die jungen Menschen haben gemeinsam komponiert. Und das nicht nur verblüffend gut – sie haben vor allem auch gelernt, mit Selbstverständlichkeit über musikalische Strukturen und Schaffenskonzepte der Gegenwart zu sprechen; ihre eigenen zwar, aber Lernen durch Machen ist bekanntlich ohnehin das Beste … Letztlich haben sie es gut, diese jungen Komponisten. Denn ein neugieriges, offenes und so ambitioniertes Orchester wie das Mendelssohn Kammerorchester wünschte man jeder Aufführung Neuer Musik.“ (Tatjana Böhme-Mehner, Leipziger Volkszeitung, 27.3.07)
