Play


für Mezzosopran, Violine und Klavier nach einem Text von Gertrude Stein

Partitur

Play, play every day, play and play and play away… So der Beginn des Textes von Gertrude Stein, ein Text, der selbst schon ein musikalisches Gebilde ist, denn er lebt vom Klang des Wortes play und von permanent repetierten play-Phrasen. Schon nach kurzer Zeit wird klar, dass es kein leichtes Spiel, dafür ein unermüdliches, unausweichliches wird.

Die Komposition Play folgt der Textstruktur bis in entfernteste Winkel und spielt damit. So entstanden drei große Teile, in denen jeweils der gleiche Text zu hören ist – jedoch immer anderen Spielregeln unterworfen.

Der erste Teil lebt ganz von der Musikalität des Textes: gesprochen, gerufen, geflüstert, dominiert von dem implizierten Dreierrhythmus, der maschinenhaft in das Spiel zwingt. Der zweite Teil transformiert den Text in die Welt der Töne und Klänge. Das bisher geräuschhaft-rhythmische wird durch das melodisch-harmonische erweitert, wodurch sich die einzelnen Phrasen zu ihrer eigentlichen Gestalt entfalten und wieder verwandeln. Es zeichnet sich musikalische Individualität ab, die aber immer wieder von der (Text-) Struktur und dem Rhythmus eingefangen wird. Der dritte Teil eröffnet einerseits den größten Spielraum: mit der Improvisation ist ein Höchstmaß an Indertermination erreicht. Andererseits findet in diesem Teil auch die größte Verdichtung statt – das System strebt in gegensätzliche Richtungen.

Die Uraufführung fand 2002 in der ehemaligen „Tangofabrik“ in Leipzig statt. Es spielte das Trio Musiké me tris: Mareike Schellenberger (Mezzosopran), Dietmar Schaffer (Violine), Eckehard Schubert (Klavier). Anja-Christin Winkler führte Regie.